Project Description

Citizen Advice Project (CAP) – Entwicklungsprojekt mit Schüler*innen zu European Citizenship

Verantwortlich

Stephan Schweighofer

Beschreibung

Das Citizen Advice Project besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Phasen: Zuerst werden ausgehend von der Frage „Wie wird man zu einem*einer ‚guten‘ europäischen Bürger*in?“ Empfehlungen entwickelt. Darin erklären Schüler*innen, welche Kompetenzen, welches Verhalten und welche Haltungen europäische Bürger*innen ihrer Ansicht nach an den Tag legen sollten. Die primären Adressaten dieser Empfehlungen (die auch als Forderungen verstanden werden können) sind die jungen europäischen Bürger*innen selbst. Ihnen soll brennglasartig dargelegt werden, wie ihre Peers sich einen ‚good European Citizen‘ vorstellen und so zu weiterer Diskussion anregen.

Diese Empfehlungen werden aber auch mit dem Ziel entworfen, die Sichtweise von jungen europäischen Bürger*innen (Schüler*innen der Sek. II) für politische Entscheidungsträger*innen sichtbar zu machen, damit diese weiterführend auch in künftige (Bildungs)politiken miteinfließen kann. So erfüllt dieses Projekt beispielsweise auch die gesellschaftspolitische Forderung nach mehr Partizipation von Jugendlichen im demokratischen Diskurs (vgl. Proposal IV. 36 der EU-Zukunftskonferenz).

Im Rahmen der ersten Phase, dem „Design Thinking“-Prozess (Uni Stanford), arbeiten die Schüler*innen im Workshopformat an gesamteuropäischen Fragestellungen wie bspw. Integration, demokratischer Teilhabe, Krisenbewältigung (Inflation, Pandemie, etc.) oder nachhaltiger Entwicklung, ergründen dabei individuelle und kollektive Perspektiven, um diese in konkreten Empfehlungen resultieren zu lassen. An den ersten Teil schließt in der zweiten Phase des CAP ein theoretisch fundierter, partizipativer Forschungsprozess an, in dem Schüler*innen federführend als Co-Forscher*innen beteiligt sind und sich der Fragestellung widmen, welche Wertvorstellungen sich in Schüler*innenkonzeptionen von ‚good‘ European Citizenship erkennen lassen. Dafür wird ein Analyseprozess nach Jackson durchgeführt, wobei die Empfehlungen aus dem ersten Teil als Datenmaterial verwendet werden.

Die Ergebnisse dieses Projektteils sollen zum einen ebenfalls in oben erwähnte Präsentationen und Diskussionen mit Peers sowie politischen Entscheidungsträgern eingearbeitet werden. Zum anderen werden diese ermittelten Wertvorstellungen und Konzeptionen weiterführend in einem Forschungsprojekt mit Wertvorstellungen in European Citizenship Education Policies in Korrespondenz gesetzt, um Kommunikationsprobleme zwischen Policy und Schüler*innen aufzuzeigen.

Im Rahmen des Projekts ist ein bemerkenswertes Schulnetzwerk entstanden, das bereits in fünf Bundesländern aktiv ist, sich stetig weiter vergrößert und damit eine umfassende Schulkooperation sicherstellt. Das Projektdesign wurde, um Abläufe und Fragestellungen mit einer verwandten Zielgruppe explorativ durchzuarbeiten, bereits mit Lehramtsstudierenden in Salzburg und der Steiermark erprobt. Diese Studierendengruppen konnten auf einer Metaebene durch wertvolle, kritische Reflexionen zu einer Verbesserung des Workshopdesigns beitragen. Gleichzeitig konnten die Studierenden durch die aktive Verwendung von Design Thinking neue Perspektiven auf Schul- und Unterrichtsentwicklung gewinnen. Zusätzlich konnten sie dabei handlungsorientiert praktische Anwendungsmöglichkeiten von Design Thinking für den eigenen Unterricht erfahren und in die eigene pädagogische Praxis überführen. Dieser Projektzweig soll ebenfalls ausgebaut und vertieft werden.