Gemeinsam(e) Lernwege finden

Studierende konzipieren Lerngelegenheiten für conceptual growth und decken fragwürdige psychologische Vorstellungen oder Missverständnisse auf.

Verantwortlich

Maria Tulis-Oswald

Beschreibung

Schüler*innen kommen nicht mit einem „psychologisch leeren Kopf“ in den Unterricht. Psychologie lernen bedeutet daher immer ein Umlernen oder zumindest ein Weiterdenken und Einbetten wissenschaftlichen Wissens in bestehende Wissensstrukturen. Für die gezielte Umstrukturierung vorhandener Schülervorstellungen bedarf es Lerngelegenheiten, die entsprechend didaktisch gestaltet sind und die persönlichen Überzeugungen und medial/gesellschaftlich vermittelten (Fehl-) Vorstellungen fokussieren.

Gemeinsam mit Schüler*innen im Wahlpflichtfach Psychologie/PP oder im regulären PP-Unterricht kooperierender Schulen bzw. Lehrkräfte werden auf diese Weise ausgewählte psychologische Inhalte erarbeitet. Die Salzburger Bildungslabore bieten hierbei einen Ort zur strukturellen Verankerung geteilter Denkprozesse und gemeinsamer Ko-Konstruktion evidenzbasierten Fachwissens. Der gesamte „Lernort Universität“ wird hierzu genutzt, wie etwa mit Fachliteraturrecherche in der Universitätsbibliothek oder aktuelle Forschungseinblicke am Fachbereich Psychologie (z.B. Interpretieren von eye-tracking Daten beim Thema Werbung, Kennenlernen des Schlaflabors, „hands-on“ Forschung zu sportpsychologischen Themen u.v.m.).

Die Studierenden sammeln praktische Erfahrungen, können die entwickelten Lehr-/Lernkonzepte direkt ausprobieren und wiederum mit Hilfe der Schüler*innen evaluieren. Dadurch wird die Bedeutung einer „gemeinsamen Sprache“ und eines gemeinsamen Wissenschaftsverständnisses unmittelbar erfahren und wertvolle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung einer konzeptverändernden Psychologiedidaktik (Tulis, 2020) gewonnen.

Tulis, M. (2020). Konzeptverändernde Psychologiedidaktik – Eine Fortführung der Überlegungen von Seiffge-Krenke. In P.G. Geiß & M. Tulis (Hrsg.), Psychologie unterrichten. Fachdidaktische Grundlagen für Deutschland, Österreich und die Schweiz (S. 158-186). Opladen: UTB/Barbara Budrich.