Project Description

Neue Ansätze zum interreligiösen Lernen über das Judentum im katholischen Religionsunterricht – Begegnung mit lebendiger Vielfalt und Vergangenheit im Heute

Verantwortlich

  • Silvia Arzt, FB Praktische Theologie/Religionspädagogik
  • Roland Cerny-Werner, FB Bibelwissenschaft & Kirchengeschichte
  • Ingrid Donner-Lebitsch, KPH Edith Stein
  • Martin Rötting, FB Systematische Theologie

Beschreibung

Die Auseinandersetzung mit dem Judentum hat vor allem vor dem Hintergrund desstetig evidenten und immer wieder relevanten Antijudaismus/Antisemitismus hohe gesellschaftliche Relevanz. Im Sinne eines Erkennens und Ergründens religiöser, kultureller, sozialer Vielfalt ist dies auch und gerade essenziell für das inter-/transreligiöse Lernen in multireligiösen Gesellschaften wie z.B. Österreich. Das Sujet „gegenwärtiges Judentum“ kann in diesem Zusammenhang als exemplarischer Betrachtungsgegenstand einen wichtigen Beitrag dafür leisten, welche multiperspektivischen, transdisziplinären und überepochalen Verflechtungen in multi- &inter-/transreligiösen Lehr-Lernprozessen bedeutsam sind.

Eine zentrale Kompetenz, die im katholischen RU erworben werden soll, ist eine tolerante und wertschätzende Haltung gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen. Das Judentum nimmt hier eine zentrale Stellung ein – sind beide doch von Anfang des Christentums miteinander verflochten und teilen eine 2000jahre lange Geschichte. Seit dem II. Vatikanischen Konzil wurde der jüdisch-christliche Dialog auch in grundlegenden Dokumenten festgeschrieben und erfährt seitdem eine besondere Förderung. Er fand auch Eingang in die Schulcurricula und -materialien. Hier ist zu beobachten, dass die Geschichte des Judentums zwar dargestellt wird, diese allerdings mit dem Ende des II. Weltkrieges bzw. der Gründung des Staates Israel meist endet. Zudem erscheint das Lehren und Lernen über das Judentum eher auseiner verfolgungs- und opfergeschichtlichen Perspektive. Das heute lebendige Judentum in seinen vielfältigen Strömungen –auch in Österreich – wird nicht thematisiert. Dieses Projekt will gerade diese Perspektive in der Aus- und Fortbildung von Religionslehrer*innen stärken.

Ziele

Die Teilnehmer*innen setzen sich mit jüdischen Lebenswelten im Heute auseinander und entwickeln hybride Lernformate für den Religionsunterricht.

Inhalte

  • Erarbeitung der lebendigen Vielfalt des Judentums als, religiöse, kulturelle, soziale Entität in heutigen Gesellschaften
  • Umgang mit versteckten, multiplen jüdischen Identitäten in (Familien-)Biographien
  • Differenzierte Erschließung innerjüdischer Diskurse (z.B. patrilineares vs. matrilineares Judentum)
  • Multiperspektivische Perspektive auf gelebte Traditionen, Feste, Feiern in der Gegenwart
  • Vorstellung aktueller Medien/Literatur z.B.: Shtisl (Netflix/2013-), Unorthodox (Netflix/2020), Romanreihe: Rabbi Henry Silberbaum (Michael Bergmann/Heyne 2020-)
  • Einbindung in fachdidaktische Grundlagenbildung zum interreligiösen Lernen
  • Nutzung hybride Lernformate